So war es auch bei Charlie, einem 1 Jahr jungen Whippetrüden. Er wurde uns vorgestellt, weil er sich nach dem Spielen mit dem Stöckchen auffällig benahm.
Während seiner Abklärung bei uns verhielt sich Charlie tendenziell ruhiger, quietschte manchmal auf und speichelte etwas. Bei der klinischen Untersuchung fiel jedoch lediglich auf, dass er schmerzhaft am Kehlkopf reagierte. Eine weitere Diagnostik in Narkose war deshalb notwendig, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Im Rahmen der Mauluntersuchung konnten wir eine kleine, ca. 1cm lange Wunde seitlich der rechten Zungenbasis finden. Es stellte sich heraus, dass dort höchstwahrscheinlich ein Stöckchen gesteckt und einen ca. 7cm langen Fistelkanal knapp neben dem Kehlkopf gebildet hatte. Glücklicherweise wurde der Kehlkopf selbst und auch andere wichtige Strukturen in diesem Halsbereich nicht beschädigt. Mit Hilfe eines kleinen 1,9mm Endoskops (Kamera) konnten wir die restlichen Holzsplitter entfernen, die Wunde ausführlich reinigen und sind guter Hoffnung, dass sie nun abheilt.
Wie bei Charlie müssen wir leider auch bei anderen Fällen immer wieder feststellen, dass Stöckchenverletzung äußerst gefährlich sein können, da es nicht selten vorkommt, dass Fremdkörpermaterial zurückbleibt und sich erst Monate oder sogar Jahre später Fisteln bilden. Diese zu finden gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen und bedarf oftmals komplizierter Diagnostik (u.a. MRT). Die darauffolgende Operation zur Entfernung des Fremdkörpermaterials ist ebenfalls ausgesprochen anspruchsvoll. Und nicht zu vergessen, können Stöckchen auch einfach nur schwere Verletzungen wichtiger Strukturen im Maul bzw. Kehlkopfbereich verusachen.
Aus diesem Grund raten wir dringend auf Stöckchenspiele zu verzichten, auch wenn wir selbst als Hundebesitzer genau wissen, wie verlockend diese sind. Zum Glück gibt es jedoch auch in jedem Tierfachgeschäft sichere Alternativen.
Wir wünschen Charlie und unseren anderen Patienten weiterhin gute Besserung.